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Foetus

Albums

Der Australier James George Thirlwell alias Foetus ist Vorbild vieler großer Künstler und ganzer Genres. Sein Stil prägte Industrial, EBM, Elektropunk und dementsprechend zahllose Bands. Allerdings reichen seine musikalischen Werke weit darüber hinaus. In seiner über 30-jährigen musikalischen Karriere findet man alles von Pop über Post-Punk bis hin zu Jazz. Es ist sehr schwer anhand seiner vielen Projekten und Collaborationen mit anderen Musikern einen roten Faden zu finden. Eine genaue Klassifizierung ist schon allein aufgrund der häufigen Stilbrüche, welche zum Teil sogar in ein und demselben Song stattfinden, unmöglich. Er selber möchte auch gar nicht, dass seine Musik kategorisiert wird.

Bei seinen ersten Auftritten Anfang der 80er Jahre in New York hob sich Thirlwell deutlich von der lokalen No-Wave-Szene ab. Die trashigen Soundelemente gepaart mit verstörenden Texten (Themen wie Inzest, Pädophilie und Missbrauch) brachten ihm den Ruf eines “perversen Psychopathen” ein. Daraufhin lockte die Neugier viele Besucher zu seinen Gigs. Schon zu der Zeit verwendete er für seine Tonträger verschiedene Pseudonyme, die stets um den Begriff Foetus kreisten. Um nicht von der Musik abzulenken, vermied er es, sein Gesicht auf den Covers abzudrucken. Das Coverartwork übernahm der gelernte Grafiker seit den 1980er Jahren selbst und ist ebenso stilbildend und populär geworden wie seine Musik.

Mit seinem zweiten Album Ache perfektionierte er 1982 einen düsteren Discosound. Und schon bald tourte er als Support für Soft Cell durch England und die USA. Schließlich unterzeichnete er 1984 einen Plattenvertrag bei deren Label Some Bizarre.

Sein drittes Album Hole fand großen Zuspruch bei verschiedenen Musikmagazinen und wurde häufig in diversen Radiostationen gespielt. Hier fanden sich bereits die Töne, mit denen spätere Bands wie Nine Inch Nails Weltruhm ernten würden.

1985 wurde das vierte Album Nail veröffentlicht, das in Journalisten- und Fankreisen als die beste Veröffentlichung von Foetus gilt. Bei einer folgenden großen Welttournee von England über die USA bis nach Japan gab es eine große Kontroverse, als er auf der Bühne pro Konzert 5–10 Schweineköpfe aufspießte oder sich eine Kalaschnikow um den Bauch schnallte. In New York ließ er sich vor seinem Publikum kreuzigen.

Später ging er mit den Einstürzenden Neubauten auf Tour.

1995 unterschrieb Thirlwell einen Vertrag beim Majorlabel Sony BMG für sein nächstes Album, welches zwar weltweit veröffentlicht wurde, aber dennoch floppte. Zu Beginn 1996 brach Foetus mit voller Live-Bandbesetzung zu einer großen Welttournee mit insgesamt 89 Konzerten in allen Teilen der Welt auf. Er wechselte zum Label Thirsty Ear. Dieses nutzte er vor allem, um seine alten Alben wieder zu veröffentlichen. Später wechselte er zu Noisolution, wo er 2001 sein Album Flow und das Zwillings-Elektronik-Album Blow veröffentlichte, ehe er dann erneut das Label wechselte.

Im Jahr 2006 wurde Thirlwell damit beauftragt, für die Serie Venture Brothers den Soundtrack zu komponieren. Seither veröffentlichte er unter seinem Namen nur noch kleinere Produktionen. 2009 erschien der Soundtrack zu Venture Brothers, welcher wieder mehr Andrang, sowohl bei den Fans, als auch bei den Medien fand.

Für den Soundtrack der Neuverfilmung des Tim Burton Klassikers Frankenweenie produzierte Thirlwell 2012 das Stück Strange Love. Im gleichen Jahr komponierte Thirlwell auch den Soundtrack für den Low Budget Horrorstreifen The Blue Eyes.